Kaufladen Klüngel

Gemeinschaft statt Kundschaft

683 Menschen haben 2018 bei unserem Crowdfunding 47.810 € gegeben, um unseren Traum vom Unverpacktladen Wirklichkeit werden zu lassen. 683 haben die Idee von einem Unverpacktladen in Speyer unterstützt. Wir dachten, diese 683 Menschen werden anschließend unsere Kundschaft im Kaufladen. Wir wurden eines Besseren belehrt – nur ein Bruchteil unserer Unterstützer*innen kauft regelmäßig bei uns ein. Die Idee finden alle gut, aber zu wenige kaufen bei uns ein. Mit unserer Idee vom Kaufladen Klüngel wollen wir die, die wir verloren haben, wieder für unsere Idee gewinnen. Für unsere Idee einer anderen Wirtschaft.

Die Herausforderungen

Der Kaufladen steht für einen bewussten Ressourceneinsatz und nachhaltiges Wirtschaften. Als Unternehmerinnen bewegen wir uns in finanziellen und marktwirtschaftlichen Strukturen, die unsere Handlungsspielräume begrenzen.

Die Umsätze reichten nicht aus, um unsere Bedürfnisse langfristig zu decken. Am Markt müssten wir folglich zum Beispiel Artikel verkaufen, die größere Gewinne versprechen, mit unserer Vision aber nicht in Einklang zu bringen sind. Das ist für uns keine Option: Für mehr Wirksamkeit und Sicherheit gehen wir deshalb einen anderen Weg.

Rein ins gemeinschaftsbasierte Wirtschaften

Der Kaufladen bietet unverpackte Lebens- und Reinigungsmittel, Drogerie- und Haushaltswaren. Wir organisieren Workshops, nachhaltige Veranstaltungen und machen Bildungsarbeit. Der Kaufladen sollte vor fast 3 Jahren unser Beitrag zur Veränderung sein, die es so dringend braucht. Wir wollten unsere Stadt, unser Einkaufsverhalten und die Art des Wirtschaftens ändern. Die Verantwortung für die Betriebskosten tragen wir bisher allein. Wir teilen diese Verantwortung seit 2023.

Gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften bedeutet, dass wir die Betriebskosten für den Kaufladen als Gemeinschaft tragen. Du übernimmst einen kleinen Anteil davon und ermöglichst, dass wir den vielleicht coolsten Unverpacktladen überhaupt betreiben können. Unser Laden wird dadurch unabhängiger von marktwirtschaftlichen Strukturen und konjunkturellen Schwankungen. Wir können freier Handeln – für uns als Unternehmerinnen heißt das vor allem, dass unsere sozialen und finanziellen Bedürfnisse gesichert sind.

Der Kaufladen wird teilweise von seinen Mitgliedern getragen. Den von uns ermittelten Bedarf haben wir wir in Anteile geteilt. Die Mitglieder erhalten ihr Guthaben in Form von Gutscheinen, die sie im Kaufladen einlösen, um ihre Bedarfe zu decken. Diese Anteile werden künftig jährlich in einer Finanzierungsrunde sozial gerecht vergeben. Das heißt: Für die Gutscheine zahlen nicht alle den gleichen Preis – Menschen mit größerem finanziellen Spielraum leisten ihren fairen Anteil. Wer einen regelmäßigen Anreiz zum Einkauf bei uns braucht, bekommt ihn.

Der Laden bleibt für alle geöffnet. Die Umsätze der Nicht-Mitglieder geben uns Spielraum für Investitionen, unsere Altersvorsorge anzugehen und die Freiheit, nicht sofort unsere gesamten Kosten über die Gemeinschaft zu tragen.

Timo Wans vom Myzelium hat beim inSPEYERed-Forum am 4. Oktober über die Idee des gemeinschaftsbasierten Wirtschaftens gesprochen und welche Herausforderungen wir damit angehen können.

Klüngeln!

Aus Kund*innen wurden Mitglieder: Unsere Stammkundschaft übernimmt Verantwortung für den Kaufladen. Vielen ist nicht bewusst, wie wichtig jeder Einkauf für uns ist. Aktuell bleibt Verantwortung diffus. In einem gemeinschaftsbasierten Modell machen wir sie transparent und explizit. Euer Einkauf bei uns ist nicht mehr nur ein Einkauf – sondern euer Anteil am Erfolg des Kaufladens und Teil eurer Verantwortung für die Transformation, die unsere Welt braucht. Das klingt groß, die Lösung für jedes große Problem besteht aber aus sehr vielen Puzzleteilen.

Der Kaufladen wird stärker zum Vernetzungsort. Gemeinschaft nehmen wir wörtlich und mit einem Stammtisch, regelmäßigen Terminen mit Lieferant*innen und Zeit für Austausch.

Zusammen ist man weniger allein: Vorteile

Feste Einnahmen ermöglichen uns einen stabilen Einkauf, sichern Tiefs ab und geben uns Spielräume bei der Sortimentsplanung. Zum gemeinschaftsbasierten Wirtschaften gehört Transparenz – wir machen unsere Betriebskosten sind transparent für unsere Mitglieder. Dazu gehören Miete, Nebenkosten, Löhne, Beratungskosten und auch Investitionen. Im Lebensmitteleinzelhandel finanzieren wir damit auch unseren Wareneinkauf vor.

Die Gemeinschaft ermöglicht mehr Menschen einen sozial und ökologisch nachhaltigen Konsum. Wir lösen uns damit von einer zentralen Idee im Lebensmitteleinzelhandel: Profite zu maximieren. Verstecken unsere Kolleg*innen die profitablen Produkte in kleinen Tütchen zwischen all den anderen Produkten, steht bei uns eine nachhaltige Ernährung als zentrales und universelles Bedürfnis im Vordergrund. Wir möchten den Lebensmitteleinzelhandel verändern und transparent gestalten.

Los geht’s

Die Beitragsrunde für den Kaufladen Klüngel war ein voller Erfolg! Wir sind mehr als glücklich und ganz beflügelt! Rund 70 Teilnehmende haben sich am 15. November entschlossen, ab Januar zusammen 60 Anteile zu übernehmen. Damit tragen die Klüngler*innen fast komplett unsere Fixkosten. Uns fiel ein riesiger Stein vom Herzen und wir sind stolz, all diese tollen Menschen zu unseren Kund*innen zu zählen! Wir bedanken uns sehr bei euch und freuen uns auf das gemeinsame #Klüngeln!

Wir gehen inspiriert, demütig und motiviert aus unserer Beitragsrunde und wurden in einem bestätigt: In unserem positiven Menschenbild. Mehr als 70 Menschen sind für den Kaufladen in Verantwortung gegangen. Viele waren bereit mehr zu geben, niemand hat das System ausgenutzt. Ihr habt bewiesen, dass es möglich ist! Ein riesiger Dank geht an Timo für die Beratung, Begleitung und das Anfeuern auf dem Weg und Hannah für die Vision eines gemeinschaftsbasierten Kaufladens. 

Willst du dabei sein?

Einstiegen geht jederzeit auf Basis der vergangenen Beitragsrunde, Mitte des Jahres gibt es eine neue Beitragsrunde. Melde dich bei uns, wenn du dabei sein möchtest.

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