Die Klüngel Beitragsrunde

Mit dem Klüngel wollen wir aus dem Kaufladen den ersten gemeinschaftsbasierten Unverpacktladen machen.

Warum gemeinschaftsbasiert Wirtschaften?

Der Kaufladen steht für einen bewussten Ressourceneinsatz und nachhaltiges Wirtschaften. Als Unternehmerinnen bewegen wir uns in finanziellen und marktwirtschaftlichen Strukturen, die unsere Handlungsspielräume begrenzen.

Die Umsätze der letzten zweieinhalb Jahre reichen nicht aus, um unsere Bedürfnisse langfristig zu decken. Für mehr Wirksamkeit und Sicherheit gehen wir deshalb einen anderen Weg. Lernt mit uns ressourcenschonend einzukaufen und dabei eine neue Art des Wirtschaftens.

Was ist gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften?

Gemeinschaftsbasiert Wirtschaften bedeutet, dass wir nicht auf Basis eines Marktes, sondern auf Basis einer Gemeinschaft wirtschaften. Denn am Markt wirtschaften heißt i.d.R. Gewinne auf Kosten von sozialen und ökologischen Ressourcen zu erzeugen. Aus Kund*innen werden Mitglieder. Menschen, die sagen: Ja, ich übernehme meinen Teil der Verantwortung für das Angebot dieses Ortes. Für den Kaufladen heißt dass, dass wir die Betriebskosten für den Kaufladen als Gemeinschaft tragen. Du übernimmst einen kleinen Anteil davon und ermöglichst, dass wir den vielleicht coolsten Unverpacktladen überhaupt betreiben können. Der Kaufladen wird künftig (teilweise) von seinen Mitgliedern getragen.

Unsere Idee von einem gemeinschaftsbasierten Unverpacktladen ist ein Baustein, diese zentrale Herausforderung zu meistern. Neugierig? Hier beschreiben wir unser Vorhaben ausführlicher und Timo von der Myzelium UG erklärt, was gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften eigentlich ist.

Der Kaufladen Klüngel

Die Betriebskosten des Kaufladens teilen wir in Anteile. Unsere Mitglieder können einen (halben) oder mehrere Anteile unserer Betriebskosten übernehmen. Die Mitglieder erhalten dafür ein Guthaben in Form von Gutscheinen. Diese Gutscheine lösen sie jeweils innerhalb von drei Monaten im Kaufladen ein, um ihre Bedarfe zu decken.

Anteile

Im Kaufladen gibt es nur wenig Obst und Gemüse und ausschließlich pflanzliche gekühlte Produkte. Die Idee ist, alles was es im Kaufladen gibt, auch vor Ort zu kaufen. Wir kalkulieren das mit Ausgaben von rund 95€ pro Person. Ein Anteil orientiert sich an zwei Personen und entspricht Waren im Wert von 190€ – halbe Anteile sind möglich und dementsprechend für eine Person passend (oder wenn man nicht alles bei uns kaufen möchte/kann).

Diese Anteile werden in einer Finanzierungsrunde solidarisch vergeben. Das heißt: Für die Gutscheine zahlen nicht alle den gleichen Preis – Menschen mit größerem finanziellen Spielraum leisten ihren fairen Anteil. Außerdem: Wer einen Anreiz braucht, um regelmäßig bei uns einzukaufen, bekommt ihn.

So geht es ganz genau: Beitragsrunde

Vor der Beitragsrunde machen wir transparent, welche Kosten der Kaufladen hat. Die Beitragsrunde hat zum Ziel, einen Teil dieser Kosten zu finanzieren. Natürlich träumen wir davon, unseren Laden vollständig über unsere Gemeinschaft zu finanzieren (das entspricht rund 100 Anteilen). Für den ersten Schritt wäre ein Drittel oder gar die Hälfte phantastisch!

In der Beitragsrunde ermitteln wir, was jede*r für die eigenen Anteile bezahlen kann und ob das Ganze in Summe mit den finanziellen Bedürfnisse des Kaufladens in Einklang zu bringen ist. Um möglichst gut vorbereitet zu starten, bitten wir Euch alle vorab um ein Erstgebot. Wir helfen Euch weiter unten, zu eurem Erstgebot zu kommen.

Am Abend der Beitragsrunde rechnen wir alle Beiträge zusammen und ermitteln, ob die Summe genügt, um die Anteile der Anwesenden zu finanzieren. Schaffen wir das nach mehreren Runden nicht, wird nicht geklüngelt – oder wir brauchen noch mehr Klüngler*innen für einen zweiten Versuch.

Die Beitragsrunde ist für den Kaufladenklüngel und seine Mitglieder eine der wenigen Verpflichtungen und legt die Grundlage für unsere Gemeinschaft. Oberflächlich geht es um Zahlen, Geld, Finanzierung und Kosten. Vielmehr geht es aber um Solidarität, Transparenz und euer und unser Bekenntnis zum Kaufladen. Die Beitragsrunde ist anonym: Das heißt die anderen Klüngelmitglieder erfahren nicht, wie viel du für Deinen Anteil bezahlst

Dein Weg zu deinem Beitrag

1. Die Nutzungsintensität (objektiv)

  • Wie viele Menschen essen bei euch im Haushalt? Wie viele Anteile sind für euch passend? (Zur Erinnerung: ein Anteil orientiert sich an einem Zweipersonenhaushalt)
  • Wie viel wollt ihr künftig im Kaufladen einkaufen? Welche Lebensmittel werdet ihr im Kaufladen einkaufen?

Zur Orientierung: Ein Klüngel Anteil orientiert sich an den Ausgaben für Lebensmittel von zwei Personen, für die Lebensmittel, die es bei uns gibt. Pro Person liegen die Ausgaben für Lebensmittel im Monat zwischen 100 € und 400€ – abhängig vom Einkommen. 

  • Haushalte insgesamt geben im Schnitt 321€ für Lebensmittel aus, abhängig vom Einkommen (Spannweite 144 bis 480€, Quelle: Stat. BA)
  • 15% des ausgabefähigen Einkommens je Haushalt und Monat, Quelle: Stat. BA
  • Einpersonenhaushalte geben im Schnitt 190 € für Lebensmittel aus, Zweipersonenhaushalte 365 € (Quelle)
  • Zur Veranschaulichung: Im Hartz IV Regelsatz sind 155,82 Euro für Lebensmittel vorgesehen

2. Deine Wertschätzung (subjektiv)

  • Wie wichtig ist dir das Kaufladen-Ökosystem?
  • Wie fändest du es, wenn es den Kaufladen morgen nicht mehr gäbe?
  • Wie wichtig findest du unsere Bildungs- und Beratungsarbeit?

Bitte nehme eine Wertschätzung in Form von Punkten von 1 – 5 vor.

Was fließt hier ein? Stimmung, Gemeinschaft, Verfügbarkeit, Menschen, Beziehungen, Rezepte, Beratung, Expertise, Unterstützung, Ideen, Kommunikation, Kompetenzen, Kooperationen, Begegnungen, Kreativität & Gespräche 

3. Deine finanziellen Möglichkeiten

  • Welche Priorität hat der Kaufladen mit seinem Angebot unter deinen anderen finanziellen Angelegenheiten?
  • Was kannst du geben?
  • Fühlt sich deine finanzielle Beteiligung fair für dich an?
  • Welche finanziellen Möglichkeiten hast du?

Dieses tolle Tool der Zeit hilft, einen realistischen Blick darauf zu bekommen, wo du tatsächlich stehst.

Tada: Dein Erstgebot

In allen drei Schritten hast du Einschätzungen vorgenommen – reflektiere deine Antworten und du bist bei deinem Erstgebot angekommen. Dein Erstgebot ist die Antwort auf die Frage: Wie viel kann ich zahlen, um meinen Bedarf zu decken und meine empfundene Wertschätzung auszudrücken?

Gib uns hier vor der Beitragsrunde Bescheid, wie viele Anteile du übernehmen möchtest und wie viel du dafür zahlen möchtest. Das erleichtert uns die Vorbereitung der Beitragsrunde.

Zum Formular für dein Erstgebot

Glückwunsch!

Schön, dass Ihr dabei seid und mit uns dieses Experiment wagt: gemeinschaftsbasiert und solidarisch den coolsten Unverpacktladen überhaupt zu ermöglichen! Danke für euren Beitrag!